Was ist Circular Economy?
Circular Economy - schon davon gehört?
Was ist Ihr erster Gedanke, wenn Sie an Circular Economy denken? Die meisten werden wahrscheinlich zuerst an nachhaltige Abfallwirtschaft und Recycling denken. Das ist richtig, aber Circular Economy geht noch einen Schritt weiter.
Für alle Unternehmen, vom stationären Einzelhandel über den Onlinehandel bis hin zum Konzern als Global Player ist Nachhaltigkeit ein immer wichtiger werdender Handlungsgrundsatz zur Ressourcennutzung. Eine, und zwar die entscheidende Voraussetzung für dauerhafte Nachhaltigkeit ist Circular Economy – sie gilt als DAS Wirtschaftsmodell der Zukunft. Aber was ist das denn nun genau?
Wie der Begriff Circular Economy, oder auch Kreislaufwirtschaft, schon verrät, geht es darum, sämtliche innerhalb der Wertschöpfung verwendete Materialien und Stoffe möglichst weitgehend in einem Kreislauf zu halten. Die Wertschöpfungskette reicht dabei von der Herstellung und Produktion über die Verteilung und dem Verbrauch der Wirtschaftsgüter bis zur Verwertung nach Ablauf der Nutzungsdauer. Zudem sollen gefährliche und schmutzige Abfälle auf ein Minimum reduziert werden. Vorausschauend Denken ist hier die Devise: Optimalerweise wird schon im Stadium der Herstellung sichergestellt, dass die spätere stoffliche Rückgewinnung unter naturwissenschaftlichen und technologischen Prämissen auch tatsächlich realisierbar ist.
Kurz gesagt: Das oberste Ziel von Circular Economy ist die Schaffung einer Wirtschaft in der die Ressourcen genutzt, aber nicht verbraucht werden.
Zum noch besseren Verständnis, ein kleiner Exkurs zu den Anfängen von Circular Economy:
Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Der Klimawandel betrifft uns alle und vor allem auch die Wirtschaft. Im Zuge dessen hat sich die Regierung zum Ziel gesetzt das Wirtschaftssystem zu transformieren - hin zu mehr Nachhaltigkeit. Schauen wir uns unser Wirtschaftssystem einmal genauer an:
Grundsätzlich kann man drei verschiedene Wirtschaftsformen unterscheiden. Den Anfang macht die klassische lineare Wirtschaft. Dieses Prinzip ist ganz einfach: Produkte werden hergestellt, verwendet und dann weggeworfen. Dann gibt es eine zweite Form der linearen Wirtschaft, die mit dem Zusatz des Recyclings etwas modifiziert wird. Wir nennen sie hier Recycling-Wirtschaft. Bei dieser Form ist der Grundaufbau derselbe wie bei der klassischen linearen Wirtschaft, jedoch wird ein Teil der Wiederverwendung hinzugefügt und ein Teil des Abfalls vermieden. Die dritte Form, die Kreislaufwirtschaft oder Circular Economy geht noch weiter: Im Gegensatz zur linearen und Recycling-Wirtschaft schafft diese einen quasi endlosen Kreislauf der Nutzung, die die Herstellung, Rückgabe, Reparatur, Aufarbeitung, Wiederverwendung und eben auch Recycling umfasst. Bei Circular Economy wird also der gesamte Lebenszyklus der verwendeten Materialien betrachtet.
Was sind die Vorteile von Circular Economy?
- Bekämpfung der Ursachen für die globale Erderwärmung durch drastische Senkung der Treibhausgasemissionen durch Vermeidung von Abfall und Umweltverschmutzung
- Vermeidung von hohem Ressourcenverbrauch durch konsequente Wiederverwendung von Ressourcen und Maximierung der Nutzungsdauer
- Bekämpfung des Klimawandels, Wasserknappheit, Schädigung der Böden und des Verlusts der biologischen Vielfalt
- Trennung von Wirtschaftswachstums vom Verbrauch der natürlichen Ressourcen
- Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
- Schaffung von neuen Geschäftsmodellen, die sowohl nachhaltig als auch wettbewerbsfähig sind
Welche Rolle spielen Versicherungen bei Circular Economy?
Der Fokus bei Circular Economy liegt meist auf der Herstellung bzw. dem produzierenden Gewerbe. Aber auch Versicherungsunternehmen können einen großen Teil beitragen Circular Economy zu etablieren. Stichwort: Schadenregulierung.
Versicherungsanbieter sollten das Prinzip "Reparieren statt Ersetzen" in ihre Schadenregulierung einbinden. So können auch sie dazu beitragen, dass ressourcenschonende Reparaturen eher genutzt werden als grundsätzlich Ersatzleistungen zu bringen. Natürlich immer vorausgesetzt eine Reparatur ist noch möglich. Das gleiche gilt für Wiederaufarbeitungs- und Refurbish-Angebote.
Und außerdem? Versicherungslösungen können zudem in das Angebot für Mietobjekte, Sharing-Angebote und allgemeine Gebrauchtgüter integriert werden. Die Nutzung von Miet- und Sharingangeboten wird für Kunden so noch attraktiver und kann zu einer höheren Nutzung führen.
Sie sehen also, auch Versicherungsunternehmen haben die Möglichkeit durch oben genannte Maßnahmen zu einer Circular Economy und damit zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beizutragen. Aber wie profitieren Händler und Hersteller von der Einbindung solcher Versicherungslösungen?
Das sind die Vorteile für Händler und Hersteller
- Erhöhung des Kundenvertrauens
- Upsell-Möglichkeiten durch die Integration einer Versicherung
- Stärkung der eigenen Marke
- Abgrenzung vom Wettbewerb
- Sie leisten einen Beitrag zur Umwelt und wirken der "Wegwerfgesellschaft" entgegen
Warum sollten wir uns mit Circular Economy beschäftigen?
Im Prinzip greift Circular Economy zum Teil auf eine altbewährte Tradition zurück. Schon früher waren die Wirtschaften überwiegend kreislauforientiert - Handel wurde lokal betrieben und verbraucht, sowie Güter aufgrund von Knappheit wiederverwendet. Die Verschwendung von Ressourcen wurde auf ein Minimales gehalten. Genau da will Circular Economy wieder ansetzen. Sie löst damit also ein modernes Problem, indem sie auf ein altes Modell zurückgreift.
Gehen wir davon aus, dass Circular Economy bis 2030 die lineare und Recycling Wirtschaft vollständig verdrängt hat und somit als einzige Wirtschaftsform existiert. Unternehmen, die bis dahin das Thema rund um die Kreislaufwirtschaft ignoriert haben, werden Schwierigkeiten haben weiterhin wettbewerbsfähig zu sein.
Handelt es sich bei Circular Economy also um einen Mythos? Wir sagen definitiv nein. Sicherlich bedarf es noch ein wenig mehr Aufklärung, aber das enorme Potenzial was Circular Economy für Unternehmen bietet, sollte nicht unterschätzt werden.
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